Dieser Transfer brauchte Anlauf - und wird sicher noch nicht auserzählt sein. Am Donnerstag, 20. Juni, hat Carl Zeiss Jena Kay Seidemann vorgestellt. Der Stürmer kommt vom großen Thüringen-Rivalen Rot-Weiß Erfurt und wechselt innerhalb der Regionalliga Nordost.
Seit Tagen gab es Aufregung um diesen geplanten Wechsel. Klar, Transfers zwischen Erzrivalen gibt es immer wieder mal, doch Seidemann nimmt eine besondere Stellung ein. Denn der 24-Jährige hatte sich in der Vergangenheit öfter abfällig gegenüber den Jenensern geäußert.
Am Dienstag, 18. Juni, vermeldete die "Bild", dass alles bereitet sei für den Transfer. Allerdings: Vor dem Unterschriftstermin sollen FCC-Fans Jena-Sportdirektor Stefan Böger (58) mit Nachdruck aufgefordert haben, die Verpflichtung Seidemanns auf Eis zu legen. Der Termin sei daraufhin kurzfristig abgesagt worden, Seidemann habe unverrichteter Dinge die AdHoc-Arena verlassen.
Vor rund zwei Jahren hatte Seidemann, der seit 2021 in Erfurt spielte, den Namen Carl Zeiss Jena in einem MDR-Interview als "unaussprechlich" bezeichnet. Später soll er sich auch zu einem Social-Media-Post über "Anti-FCC"-Sticker geäußert haben. Am Montag, 17. Juni, wurde daraufhin in Sichtweite zum Stadion der Jenenser ein großes "Seidemann verpiss dich"-Graffiti angebracht.
Als Gegenreaktion hatte es aus Jenas Fanlager eine Online-Petition gegeben, die darauf abzielte, Unterschriften für eine Verpflichtung Seidemanns zu sammeln. Ob die nun Erfolg hatte oder nicht: Der 24-Jährige ist da.
"Ich weiß, dass ich von Teilen der FCC-Fans sehr kritisch gesehen werde. Damit habe ich mich in den letzten Tagen auseinandergesetzt. Ich kann das auch nachvollziehen und respektiere das natürlich. Aber ich möchte dennoch den Schritt nach Jena wagen und hoffe, allein über mein Engagement für die Mannschaft und die Leistungen auf dem Platz beurteilt zu werden. Ich werde jedenfalls alles dafür tun, wichtiger Teil meiner neuen Mannschaft zu werde", sagte Seidemann selbst bei seiner Vorstellung.
Es bleibt abzuwarten, ob das Thema damit wirklich für alle Jena-Fans gegessen ist.